Autor: Dieter Scholz
Wir brauchen den Mut und manchmal auch einfach eine Vision und Lust, etwas anders zu machen. Dass man dabei immer wieder auf Menschen stößt, die das nicht gut finden oder sich sogar in den Weg stellen, die davon überzeugt sind, das könne nicht funktionieren, sind Erfahrungen, die wahrscheinlich jeder schon mal gemacht hat. Aber was wird dann aus dem „Anders-machen-Wollen“?
Als im Jahr 1989 das Printmagazin FASHION TODAY als reiner HAKA-Titel mit der ersten Ausgabe erschien, gab es in Deutschland neben der TextilWirtschaft und den TextilMitteilungen noch drei Fachmagazine speziell für die Männermode. Das waren Das Herrenjournal, Der Herr und der Titel Menswear. Alle in der Branche sagten, dass noch ein weiteres HAKA-Fachmagazin keine Chance hätte. Nur ich, der Quereinsteiger und Jungspund in Sachen Fachjournalismus, wusste das nicht. Gerade weil ich das nicht wusste, habe ich es gemacht und fast 27 Jahre mit einem immer frischen Titel die Branche begleitet. Alle anderen HAKA-Fachtitel wurden nach und nach eingestellt und sind auf der Strecke geblieben. Schauen wir uns doch mal um – gibt es nicht immer wieder Parallelen zu dieser Erfolgsstory in vielen Bereichen? Es ist schon erstaunlich, mit wie wenig Mut und Vertrauen in die eigene Schaffenskraft so manches scheitert, nur weil man eher auf andere hört als auf sich selbst. Klar, man sollte wissen, auf was man sich einlässt, und sicherstellen, dass man für das, was man tun will, brennt, dass es aus dem Herzen kommt und monetäre Ambitionen nicht der alleinige Antrieb sein dürfen.
Das war auch meine Motivation, weil ich mich in meiner damaligen Werbeagentur für Mode und Textilien immer wieder über die banale und farblose Berichterstattung meiner Kunden in der Fachpresse ärgerte. Ich wollte es anders machen und habs gemacht.
Heute, nach so vielen Jahren der Veränderungen und der Erkenntnis, dass man absteigen soll, bevor man merkt, dass der Gaul tot ist, standen wieder neue Entscheidungen an. So ist es nicht zu verwundern, dass wieder jemand die Initiative ergreift und die Entwicklung in den Medien und den Erfolg der digitalen Welten nutzt, um einen Fachtitel zu lancieren, der wieder mal ganz anders daherkommt und die Leserschaft bindet.
FASHION TODAY MEN digital ist nicht nur eine Fortsetzung auf neuem Terrain, sondern das Bekenntnis zur deutschen HAKA unter der neuen Verantwortung von Markus Oess, dem ich jahrelang als professionellem Kollegen und Textiljournalisten immer wieder begegnet bin. Ja, Veränderungen brauchen Mut, aber auch Menschen, die an ihren Erfolg glauben und andere überzeugen können mitzugehen. Ich habe Markus sehr gern ein Stück des Weges begleitet. Nun ist die Zeit gekommen, bei FASHION TODAY MEN endgültig auszusteigen. Auf mich warten neue Aufgaben in meinem Projekt Beuerhof (www.beuerhof.de) und es ist nicht auszuschließen, dass ich die eine oder andere Firma mit ihren Mitarbeitern auch hier zu neuen Erfahrungen im Teamverständnis begrüßen kann, so wie schon mehrfach geschehen.
In diesem Sinne wünsche ich der Branche auch weiterhin mit FASHION TODAY unter der Leitung von Markus Oess eine erfolgreiche Entwicklung und der Branche damit ein immer attraktives und lesefreundliches Informationsmagazin für die HAKA.
Ihr
Dieter Scholz