Autor: Christoph Wiest
Unter „wear2wear“ haben sich fünf Industrie-Partner zusammengetan, um den gesamten Recycling-Kreislauf abzudecken und so die Produktion von 100 Prozent recycelten, recycelbaren und PFC-freien Funktionstextilien zu ermöglichen. Mit dem „wear2wear“-Konzept würden aus Textilfasern von gebrauchten Kleidungsstücken in Europa neue Funktionstextilien produziert, die je nach Einsatzgebiet auch hohe Anforderungen wie Wasserdichtigkeit, Atmungsaktivität, Schutz und Komfort erfüllten, teilen die beteiligten Unternehmen mit. Die Textilien könnten am Ende ihres Lebenszyklus vollständig recycelt werden. Somit entstünde auch kein Abfall.
Die deutsche Heinrich Glaeser Nachfolger GmbH übernimmt die Rolle des „Recyclers“ im Kreislauf, die Märkische Faser GmbH (D) die des „Upcyclers“ und Faserherstellers. Die Schweizer Firma Schoeller Textil AG übernimmt die Textilproduktion. Die klimaneutrale und 100 Prozent recycelbare, PTFE- und PFC-freie Membran sowie recycelte Ober- und Futterstoffe liefert SympaTex Technologies, Unterföhring. DutchSpirit schließlich ist ein niederländisches Unternehmen, das sich seit 2010 für umweltschonende Bekleidung einsetzt. Ziel ist es, das Bewusstsein für nachhaltige Bekleidung zu vergrößern und recyclingfähige Bekleidung im Workwear-Segment anzubieten. DutchSpirit ist der Initiator von „wear2wear“.
Für einen der Partner, SympaTex, ist das Thema ökologische Unbedenklichkeit nach eigenem Verständnis von zentraler Bedeutung. Und so hat Sympatex gegen den Wettbewerber Goretex geklagt und Recht bekommen, wie die Unterföhringer mitteilen: „Die Zivilkammer 12 des Landgerichts Hamburg hat einer Unterlassungsklage der Sympatex Technologies GmbH gegen W.L. Gore & Associates GmbH mit Wirkung zum 12. April 2017 stattgegeben. Demnach darf Gore nicht länger behaupten, dass das ökologisch umstrittene PTFE – das Grundprodukt von Gore – umweltfreundlich sei, sofern es ohne bedenkliche PFC hergestellt werde – eine Umstellung, die Gore jüngst zumindest für Outdoor-Bekleidung für die kommenden Jahre angekündigt hat. Die inkorrekte Aussage des Unternehmens, dass dies angeblich sogar wissenschaftlicher Konsens sei, ist ebenfalls Teil der stattgegebenen Unterlassungsklage.“
SympaTex-Chef Dr. Rüdiger Fox schlägt inzwischen rauhe Töne an: „Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, nachdem mehrere Aufforderungen, diese wahrheitsverzerrende Aussage zu korrigieren, über Wochen fruchtlos blieben. Wenn wir als Zivilgesellschaft zulassen, dass die inzwischen weltweit unübersehbaren ökologischen Kollateralschäden industriellen Handelns in dieser Form verniedlicht werden, gelten wir irgendwann als die Generation, die wissentlich sich nicht ihrer Verantwortung gestellt hat.“