Autor: Christoph Wiest
Nach ersten Hochrechnungen des Handelsverbandes BTE ist der Einzelhandelsumsatz mit Bekleidung sowie Haus- und Heimtextilien mit 64 Milliarden Euro im vergangenen Jahr in etwa stabil geblieben. Allerdings sei das Geschäft in den einzelnen Vertriebsformen sehr unterschiedlich verlaufen, teilt der Verband mit. Während mittelständische Boutiquen und Modehäuser im Schnitt rund ein bis zwei Prozent Umsatz verloren haben dürften, konnten vertikale Modeketten wie H&M, Primark oder Zara um die gleiche Rate zulegen. „Dieses Umsatzplus der Vertikalen resultiert jedoch oftmals aus einer Flächenexpansion“, betont BTE-Präsident Steffen Jost.
Für dieses Jahr zeige sich der mittelständische Textil- und Modehandel dennoch zuversichtlich. Acht von zehn Modehändlern rechneten in diesem Jahr mit einem Umsatzzuwachs oder zumindest mit einem Pari. „Wenn das Wetter mitspielt, dürfte angesichts guter konjunktureller Rahmenbedingungen ein kleines einstelliges Umsatzplus zu erreichen sein“, meint Jost.
„Probleme bereiten dem mittelständischen Modehandel derzeit allerdings vor allem die zu frühen und umfangreichen Rabattschlachten. Ursachen dafür sind insgesamt zu große Warenmengen im deutschen Markt sowie ein falsches Saisontiming bei der Wareneinsteuerung. Das führt dazu, dass z.B. schon weit vor Weihnachten Winterware reduziert wird, weil kurz darauf bereits Frühjahrsware angeliefert wird“, beklagt der BTE. Probleme bereite zudem die weiterhin sinkende Kundenfrequenz. Als Ursache hat man den Online-Bereich ausgemacht, der in fast allen Wirtschaftsbereichen zulege und Kunden abziehe. Alarmierend: Laut BTE-Umfrage müssen 70 Prozent der teilnehmenden Firmen mit weniger Kunden zurechtkommen.
Der Bekleidungsfachhandel (inklusive Filialisten wie C&A oder Kik) hat im vergangenen Jahr rund 32 Milliarden Euro erlöst. Weitere rund fünf Milliarden Euro Umsatz steuert der Fachhandel mit Heim- und Haustextilien bei. Das reicht für einen Marktanteil von 58 Prozent. Der Verband schätzt, dass 2016 mit 14 Milliarden Euro Umsatz rund sechs Prozent mehr Bekleidung und Textilien über das Internet verkauft wurde als im Jahr zuvor. Umgekehrt schmilzt das klassische Kataloggeschäft (1 Milliarde Euro Umsatz) weiter stark ab. Hinzu kommen noch einmal ca. 14 Milliarden Euro Textilumsatz der Warenhäuser, der Lebensmitteldiscounter und anderer Handelsbranchen, die textile Sortimente führen.