Walbusch will weiterwachsen

Strategie

Dr. Bert Hentschel (Bild: walbusch)

Autor: Markus Oess

Klaus J. Behrendt wird Walbusch. Zumindest wird er Markenbotschafter des Solinger HAKA-Spezialisten. Positives gibt es auch über die Geschäftsentwicklung zu berichten. Der Abwärtstrend wurde unter tätiger Mithilfe der beiden Tochterfirmen Avena sowie Mey & Edlich umgedreht. Nach der Neujustierung soll das Unternehmen nach dem Willen des Topmanagements weiterwachsen. Im Augenblick richten sich die Augen dabei auf das Internet.

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Prominent, beliebt und mit positivem Image besetzt. Der Schauspieler Klaus J. Behrendt, der als Kölner Tatort-Kommissar Max Ballauf als einer dienstältesten und beliebtesten Kriminalisten der Kultserie durch die deutschen Wohnzimmer flimmert, bringt alles mit, was so ein Markenbotschafter mitzubringen hat, und er passt perfekt zu dem Solinger Haus, das sich aktuell einem Strukturwandel unterzogen hat. „Die Zusammenarbeit mit einem Markenbotschafter ist von uns nicht für die Ewigkeit angelegt. Wir haben mehrere Saisons gerne mit Arne gearbeitet. Für die neue Saison haben wir entschieden, mit dem Engagement von Klaus J. Behrendt einen neuen Impuls zu setzen“, erläutert Walbusch-Geschäftsführer Dr. Bert Hentschel gegenüber FT, warum Friedrich ausgewechselt wurde. „Männer lassen sich in Modefragen gerne von anderen inspirieren. Wir wissen, dass dabei die Partnerin wichtig ist – aber auch Prominente, die als Identifikationsfigur dienen. Die Krimiserie ,Tatort‘ erreicht seit vielen Jahren höchste Einschaltquoten, Klaus J. Behrendt genießt in seiner Rolle als Max Ballauf überragende Bekanntheit. Männer interessieren sich meist wenig für Mode, wissen aber durchaus, in welchem Outfit Max Ballauf seinen Fall gelöst hat. Hinzu kommt, dass Schauspieler – wie alle Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen – modeaffin sind und gut in Form. Klaus J. Behrendt hat das schon beim ersten Mode-Shooting bewiesen.“ Zum Start der Frühjahr/Sommer-Saison wird der TV-Kommissar in zehn verschiedenen Outfits von Walbusch zu sehen sein.

Anlass-Kollektion im Programm

Und der Glamour strahlt noch ein wenig heller auf die Solinger, Walbusch tritt bei der Verleihung der Goldenen Kamera als Sponsor auf. Die Gala findet am 4. März in Hamburg statt und wird zur besten Sendezeit live im ZDF übertragen. „Walbusch wird alle Hosts und Hostessen ausstatten und den 1.200 geladenen Gästen aus Politik, Sport und Showbusiness kleine Services zum Thema Bekleidung bieten, zum Beispiel im Fall der Fälle ein neues weißes Hemd. Klaus J. Behrendt ist unter den geladenen Prominenten, so passt unser Engagement bei dieser Veranstaltung in diesem Jahr besonders gut“, erklärt Dr. Hentschel. Passend dazu hat Walbusch die Gold Collection, eine kleine Anlass-Kollektion, ins Programm genommen. „Anlassmode wird immer wichtiger. Einhergehend damit, dass die Kleiderordnung insgesamt viel entspannter geworden ist, macht es Männern und Frauen – gleichsam als Gegenbewegung – wieder mehr Spaß, zu besonderen Gelegenheiten auch etwas Besonderes anzuziehen“, weiß Dr. Hentschel.

Wieder auf Wachstumskurs

Die Zuversicht, die aus den Äußerungen durchschimmert, kommt nicht von ungefähr. Mit der Walbusch-Gruppe geht es nach einem schmerzlichen Umsatzverlust im vorvergangenen Jahr wieder aufwärts. Für das abgelaufene Geschäftsjahr melden die Solinger einen Gruppenumsatz von 305 Millionen Euro und damit ein Plus von 3,4 Prozent zum Vorjahr. „Die Umsätze der im Wandel befindlichen Hauptmarke Walbusch entwickelten sich 2016 stabil, während die Tochterfirmen Avena-Gesundheitsversand sowie die urbane Männermodemarke Mey & Edlich stark zulegten und somit maßgeblich zur positiven Gesamtentwicklung beitrugen“, teilte das Haus unlängst mit. Auch in diesem Jahr soll die Entwicklung fortgeschrieben werden, wie Dr. Hentschel ausführt: „Die Marke Walbusch hat auch in Zukunft ihren Fokus auf Männermode für eine klar definierte Zielgruppe. Gute Hemden bilden den Kern des Walbusch-Sortiments, dazu werden gute Outfits angeboten. Eine Damen-Kollektion und Outdoor-Bekleidung von Klepper runden das Angebot ab.

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Für 2017 erwarten wir für die Gruppe weitere Wachstumsmöglichkeiten. Das gilt sowohl für die Kernmarke Walbusch als auch – und dort in besonderem Maße – für die Tochtergesellschaften Avena und Mey & Edlich.“ Gleichzeitig werde an der Neujustierung der Hauptmarke weitergearbeitet. „Unsere Planungen für 2016 waren vorsichtig, da die Neujustierung und Modernisierung der Marke Walbusch Zeit benötigt. Vor diesem Hintergrund bewerten wir die Umsatz- und Ergebnisentwicklung im letzten Jahr als erfreulich und sehen gute Chancen für weiteres Wachstum in der Gruppe im Jahr 2017 “, meint Christian Busch.

Geld für die IT

Die Zukunft für Walbusch heißt Multichannel und dafür nimmt das Management Geld in die Hand. Für die Bereiche IT, E-Commerce und Marketing sind in den nächsten Monaten mehr als zehn Neueinstellungen geplant. Ein weiterer Investitionsschwerpunkt liegt in neuer Soft- und Hardware für ein hochperformantes Datamanagement-System, das in Zukunft eine individuellere Kundenansprache und bessere Werbeselektionen ermöglichen soll.

Dr. Bert Hentschel, Geschäftsführer Einkauf und Vertrieb, legt auch auf der Warenseite Hand an: „Im Sortimentsbereich investieren wir ebenfalls, indem wir das Angebot für die Walbusch-Kunden zielgruppendifferenziert vergrößern. Auch einige neue Fremdmarken wird der Kunde zukünftig bei Walbusch finden, vor allem im Online-Shop.“ Weiter ausbauen will das Modeunternehmen seine Marktstärke bei Hemden, wo man sich aufgrund der besonderen Kragenkompetenz, der angebotenen Größen- und Passformenvielfalt, des besonderen Gewebe-Know-hows und des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses für den Wettbewerb gut gerüstet sieht. Schließlich steht ein weiteres Wachstum der Tochterfirmen Avena und Mey & Edlich im Fokus. „Zumindest im Augenblick rückt der E-Commerce ins Zentrum der Bemühungen“, sagt Dr. Hentschel: „Wir sehen sowohl im Stationärbereich als auch im E-Commerce für die Walbusch-Gruppe gute Wachstumsmöglichkeiten, fokussieren im Moment aber auf den E-Commerce-Bereich, weil sich hier die kurzfristigeren Chancen ergeben. Immer stärkere Bedeutung bekommt dabei das Mobile Shopping. Viele Kunden informieren sich unterwegs auf dem Smartphone, schließen den Kauf dann zu Hause am PC ab.“