Autor: Tays Köper-Kelemen
Männer, Macht, Mode. „Wir brauchen eine Hose für meinen Mann.“ Die Zeiten, in denen die Gattin (wahlweise Freundin) mit diesen Worten in die Verhandlungen für die textile Bedarfsdeckung eintrat, sind längst vorüber, oder? FT hat auf der Straße nachgefragt. Und Männer getroffen, die die Machtfrage für sich entschieden haben und mit der Mode gehen.
„Möglichst individuell“
Vorname: Mark
Alter: 41
Beruf: Schauwerbegestalter
Was ist Ihnen bei Ihrer Bekleidung besonders wichtig?
Mark F.: „Ich achte sehr auf Funktionalität und Qualität. Außerdem möchte ich, dass mein Look möglichst individuell aussieht.“
Wie kleiden Sie sich am liebsten?
„Ich mag es casual und basic. Meine Kleidung muss authentisch sein und zu mir passen. Auf Prints kann ich generell verzichten.“
Was inspiriert Sie?
„Ich kaufe mir keine Magazine oder so. Ich denke, viel Inspiration nimmt man unbewusst auf, zum Beispiel über das Treiben auf der Straße oder einen bestimmten Lifestyle, den man mehr und mehr in sein Leben integriert.“
Wo kaufen Sie vorzugsweise ein?
„Ich gehe gerne zu Filialisten wie H&M, Jack & Jones sowie Bershka. Secondhandläden sind ebenfalls eine Option für mich.“
Welche Bedeutung hat Mode mittlerweile für Männer?
„Es hat sich im Vergleich zu vergangenen Jahren sicherlich viel verändert, das Modebewusstsein ist gewachsen. Man braucht sich ja nur die Flächen in den Läden anzuschauen. Es wird längst nicht mehr nach Produktgruppen geordnet, die Konsumenten kaufen nicht ausschließlich nach Bedarf ein. Vielmehr zählen Kombi-Präsentationen, die inspirieren und einen Look kommunizieren.“
„Lässig und bequem“
Vorname: Safir
Alter: 17
Beruf: Schüler
Worauf legst du bei deiner Bekleidung besonderen Wert?
Safir B.: „Es ist wichtig, dass meine Sachen gut sitzen und gepflegt aussehen.“
Was ziehst du am liebsten an?
„Ich kleide mich gerne lässig und casual, jedoch mag ich auch klassische Teile – das variiert je nach Anlass. Generell ist es wichtig, dass die Sachen bequem zu tragen sind.“
Wo holst du dir Inspiration?
„Ich bin viel in sozialen Netzwerken unterwegs und lasse mich dort inspirieren. Auch schaue ich mir im Netz diverse Blogs an.“
In welchen Läden kaufst du ein?
„Das ist recht breit gefächert. Die Läden, die ich gerne besuche, reichen von H&M bis hin zu Peek & Cloppenburg. Ich mag Kleidung von Filialisten und Markenware.“
Wie wichtig ist Männern Mode heutzutage?
„Ich würde gefühlt sagen, dass Mode sehr wichtig ist, viel mehr noch als Jahre zuvor. Und dies sicherlich durch alle Schichten hinweg.“
„Status selbst verkörpern“
Vorname: Hans S.
Alter: 65
Beruf: Berater und Kreativer
Worauf achten Sie beim Kleiderkauf besonders?
Hans S.: „Meine Kleidung muss in erster Linie zu mir passen, tragbar und authentisch sein. Dabei kommt es mir nicht auf bestimmte Marken an. Die Qualität muss einfach stimmen. Statussymbole spielen keine Rolle, ich denke, man selbst muss gewissermaßen Status verkörpern.“
Welcher Kleidungsstil gefällt Ihnen am besten?
„Es ist sehr wichtig, dass Kleidung mit dem Lebensstil konform geht. Ich mag es sportiv, lässig und bequem. In meinem Alltag macht es eher weniger Sinn, im Smoking oder in Vergleichbarem herumzulaufen.“
Wie offen sind Sie für Inspirationen?
„Ich sehe mir in der Stadt gerne gut gekleidete Männer an, sie sind tolle Ideengeber – und dies völlig unabhängig vom Alter. Wenn ich Lust dazu habe, kann ich mich schließlich auch jugendlich kleiden. Ja, die Männer auf der Straße sind meine Models!“
Wo gehen Sie einkaufen?
„Ich mag Marc O’Polo und Manufactum. Allerdings besuche ich auch E-Shops. Speziell wenn es um eine kostspieligere Anschaffung geht, kaufe ich online. Ich vergleiche dann gerne im Netz Preise.“
Ist Mode für Männer heutzutage wichtig?
„Wie schon gesagt, ist mir Authentizität sehr wichtig. Die Werbung ist stets darum bemüht, Mode zu verkaufen. Ich würde einmal behaupten, dass ich in meinem Alter nicht mehr manipulierbar bin. Mode interessiert mich, wenn sie zu mir passt.“
„Nur nicht verkleiden!“
Vorname: Dominik E.
Alter: 30
Beruf: Bankkaufmann
Was ist Ihnen bei Ihrem Outfit wichtig?
Dominik E.: „In jedem Fall ist Tragekomfort von großer Bedeutung. Man muss sich in seiner Kleidung wohlfühlen, sich mit ihr identifizieren können. Niemand möchte sich verkleidet vorkommen. Zudem achte ich darauf, dass mein Outfit für eine schlanke Linie sorgt.“
Wie gehen Sie am liebsten vor die Tür?
„Mir gefallen für meine Freizeit lässige Looks. Im Beruf muss ich klassisch gekleidet sein. Nichtsdestotrotz sind im Job kleine Ausreißer erlaubt, zum Beispiel hat man etwas Spiel über Farben oder schmale Schnitte. Auch ziehe ich gerne einmal eine Fliege anstelle einer Krawatte an.“
Was ist für Sie Inspirationsquelle?
„Mich inspirieren Ausstellungen oder auch Schaufenster von Geschäften. Outfittery oder soziale Plattformen wie Facebook nutze ich ebenfalls, um mir Ideen zu holen. Meine Freundin gibt mir oftmals nützliche Hinweise.“
Welche Läden frequentieren Sie?
„Die Palette ist breit. Ich besuche gerne The Sting, wenn es um Freizeitbekleidung geht. In Sachen Business-Outfit sind dann vielmehr Geschäfte wie Pohland, Sinn sowie Peek & Cloppenburg gefragt.“
Welchen Stellenwert hat Mode für Männer mittlerweile?
„Mode ist in jedem Fall sehr wichtig. Man braucht sich ja nur die Sportvereine anzusehen. Früher wäre es nach dem Sport undenkbar gewesen, in der Umkleide viel Zeit auf Styling zu verwenden. Heute ist das anders. Das Herausputzen fängt bei der Frisur an und hört bei der Klamotte auf. Auch in der Bank spürt man beim Modebewusstsein einen klaren Unterschied zwischen den Generationen.“
„Keine Kopien“
Vorname: Christo P.
Alter: 29
Beruf: selbstständig mit einer Kaffee-Rösterei
Worauf geben Sie beim Kleiderkauf besonders acht?
Christo P.: „Ich mag schmale Schnitte und gute Qualitäten. Beim Kauf achte ich grundsätzlich immer auf gute Materialien und hochwertige Verarbeitungen. Das Produkt soll nicht schnell kaputtgehen, ich möchte möglichst lange etwas davon haben.“
Welchen Kleidungsstil bevorzugen Sie?
„Ich kleide mich sowohl sportiv als auch klassisch, ich mag neben lässigen Looks zum Beispiel elegante Kombinationen mit Hemden und Pullovern. Es kommt mir stets auf einen guten Mix an.“
Was nutzen Sie als Inspirationsquelle?
„Ich mag keine Kopien, ich möchte individuell gekleidet sein. Meist hole ich mir daher meine Inspirationen aus dem Leben selbst.“
Wo machen Sie Ihre Bekleidungskäufe am liebsten?
„Ich gehe gerne zu Theo Wormland, um mir neue Teile zu kaufen.“
Hat sich das Verhältnis von Männern zu Mode heutzutage verändert?
„Ja, in jedem Fall. Männer empfinde ich als sehr modeinteressiert, in der Vergangenheit war dies nicht so. Man bemerkt parallel ja auch im Bereich Kosmetik ein Umdenken – Männern ist Pflege mittlerweile wirklich wichtig geworden.“