„Der Trend wird wieder abflauen!“

Blogger im Gespräch

Marketing mit Modeblog (Bild: Screenshot Fashionboxx.net)
Autor: Tays Jennifer Köper-Kelemen

 „Influencer stellen Testimonials für Marken dar.“

Influencer Marketing ist in aller Munde. Kaum ein Unternehmen, das in seinen Bemühungen um Produktplatzierungen und Empfehlungen keine Blogger und Social-Media-Stars einbindet. Doch die Marketing-Strategie geht nicht ohne Risiken auf. Wir haben Steffen Lodder, Autor beim Blog Fashionboxx, nach seiner Meinung gefragt.

WERBUNG

Fashionboxx dreht sich als Blog rund um die Themen Männer, Lifestyle und Fashion. Die Plattform wurde 2013 ins Leben gerufen und hat bis dato 50.000 User als Follower gesammelt. Der 27-jährige Autor Steffen Lodder gibt Einblicke in das Thema Influencer Marketing.

Zu hohe Erwartungen der Unternehmen. Steffen Lodder (Bild: Fashionboxx)

FT: Arbeiten Sie mit Unternehmen zusammen? Wenn ja, welchen Nutzen erwarten sich diese konkret von Ihnen?
Steffen Lodder: „Wir versuchen, mit Marken zusammenzuarbeiten, die wir ohnehin mögen und gerne präsentieren. Nur dann macht es für Marken auch Sinn, Kooperationen einzugehen. Marken möchten ihre Produkte in einem Umfeld platzieren, in welchem sie authentisch wahrgenommen werden. Sie wollen so natürlich ihren Absatz steigern.“

Inwieweit denken Sie, spielen Blogger und Social-Media-Stars als Influencer tatsächlich eine Rolle?
„Generell handelt es sich dabei aktuell um ein sehr lautes Thema. Insbesondere Marken, die wenig Erfahrungen in diesem Geschäft haben, verfügen über eine viel zu hohe Erwartungshaltung. Marken mit einem geringen Bekanntheitsgrad können nicht erwarten, dass ein paar Influencer sie über Nacht populär machen, ansonsten hätte schließlich auch jeder Influencer eine eigene Marke. Influencer stellen heutzutage wohl vielmehr Testimonials für Marken dar – jeder weiß, dass sie bezahlt werden. Wichtig ist es, die Marke authentisch zu platzieren. Reichweite ist nicht immer alles.“

WERBUNG

Welches wesentliche Problem sehen Sie?
„Es wird schwierig, wenn sich Marken Influencer aussuchen, die nicht zu ihnen passen, und andersherum Influencer mit beliebigen Marken zusammenarbeiten – es also ganz gleich ist, ob man zusammengeht oder nicht. Die Glaubwürdigkeit ist dann natürlich nicht mehr gegeben. Ebenso wenig, wenn Marken jedem Influencer die gleichen Sachen zum Anziehen schicken oder das gleiche Auto als Fotomotiv. Die Sache funktioniert so nicht.“

Handelt es sich mit Blick auf die Zukunft nur um einen vorübergehenden Trend?
„Angesichts der regelrechten Flut an Influencern denke ich, dass das Ganze schnell wieder abflauen wird. Einige der Influencer werden sich weiter durchsetzen, andere aufgeben. Solange Geld in diesem Markt fließt, wird die Geschichte jedenfalls am Leben bleiben. Sobald es etwas Neues gibt, werden sich dann alle darauf stürzen. Influencer müssen vor allem schnell sein und neue Entwicklungen mitmachen, wenn sie überleben wollen.“

Gibt es denn neue Entwicklungen in Bezug auf die Zusammenarbeit mit Unternehmen?
„Ich habe das Gefühl, dass Unternehmen mehr und mehr auf Qualität als auf Quantität setzen. In der Vergangenheit war dies noch etwas anders. Aus unserer Erfahrung nehmen die Anfragen von Marken, die wirklich gar nicht passen, tendenziell ab. Und die Marken, die mir persönlich zusagen und auch mit dem Blog übereingehen, melden sich öfter. Ebenso sind Unternehmen zunehmend daran interessiert, auf Vorschläge unsererseits einzugehen, als spezielle Wünsche ihrerseits in Auftrag zu geben.“

Was verdienen Influencer?

Das Jahreseinkommen von Influencern kann auch mal eben siebenstellig werden. Das Manager Magazin schätzt das Einkommen der deutschen Influencerin Caroline Daur auf rund eine Million Euro. Schon mit rund 50 bis 150.000 Followern lassen sich pro Post umgerechnet über 4.500 Euro verdienen, schreibt Computer Bild. Allerdings sieht es für die meisten Blogger nicht ganz so rosig aus. Die Organisatoren der Influencer-Konferenz #INREACH haben 100 deutschen Influencer dazu befragt: Im Durchschnitt liegen die Honorare bei 600 Euro pro Post. Als fair betrachteten die Befragten einen Betrag von 850 Euro pro Post.